Christoph Lübrecht zeigt, wohin der Weg mit Hannover United II führen kann. Foto: Andreas Stich

VON BENNET BINDER
Zuletzt vier Siege in Folge, nur zwei Niederlagen bisher - Platz drei. Wie zufrieden bist du mit dem Verlauf der Saison?
Ich denke, wir haben eine sehr erfolgreiche Hinrunde gespielt. Beeindruckt bin ich vor allem von der Entwicklung des Teams innerhalb dieser drei Monate. Nach einer sehr kurzen Saisonvorbereitung haben wir sehr schnell in die Saison gefunden. Im Spiel gegen Tabellenführer Bayreuth haben wir über drei Viertel gezeigt, dass wir mit den besten Teams der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL2, d. Red.) mithalten können. Auch die anschließende Arbeit im Training an der Verbesserung der Leistungskonstanz hat sich dann in knappen Spielen gegen Ulm und auch das schwere Spiel am folgenden Tag gegen das Damenteam (Team Germany-Osnabrück, d. Red.) bezahlt gemacht. Wir haben die Entwicklungen der vergangenen Saison fortgesetzt und sind weiter als Team zusammengewachsen.

Was hat euch in der ersten Hälfte der Saison stark gemacht? 
Der für mich wichtigste Grund für unsere erfolgreiche Hinrunde ist, dass wir in jedem Spiel als Team aufgetreten sind. Jeder Spieler weiß, wie wichtig er für das Team ist, welche Rolle er hat und welche Erwartungen gesetzt sind. Mir ist besonders wichtig, dass jeder Spieler gefährlich ist und in entsprechenden Situationen den Korberfolg sucht. So sind wir als Team schwerer auszurechnen als Teams, die nur zwei oder drei Scorer haben. Als weiteren Grund möchte ich unsere wirklich gute Teamchemie nennen. Wir haben einige ältere, erfahrene Spieler und Spielerin, aber auch junge, hungrige Talente. Diese Kombination funktioniert sehr gut und wir haben durch unseren großen Kader von 14 Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit, sehr variabel mit unterschiedlichen Line-ups auf verschiedene Situationen zu reagieren.

Felix Heise und du sind seit dieser Saison gemeinsam Spielertrainer, wie hat das bisher funktioniert?
Das funktioniert wirklich gut. Nach der letzten Saison, in der ich allein Spielertrainer war, ist es sehr hilfreich, jemanden wie Felix an meiner Seite zu haben. Er übernimmt viele Aufgaben und ist neben mir auch als Ansprechpartner für das Team zur Stelle. Auch wenn ich gerade spiele und eine andere Sicht auf die Abläufe habe als von der Seitenlinie, unterstützt er sehr gut gerade in Bezug auf Wechsel und Auszeiten.

Du hast die United-Talent im Kader erwähnt. Welche Ziele hast du mit den jungen Spielern?
Das oberste Ziel für unsere Talente ist, dass sie weiter Spaß am Rollstuhlbasketball haben. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie sich auch sportlich weiterentwickeln. Ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen und Teams, in denen sie sich in ihrem Tempo entwickeln können, sind elementar und wird, denke ich, bei Hannover United gut umgesetzt. Wir versuchen, die jungen Spieler auf ihrem Weg eventuell in die RBBL1 sowie durch die jeweiligen Nationalmannschaften zu begleiten, Ansprechpartner zu sein, an individuellen Aspekten zu arbeiten. Wichtig sind auch Teambuilding-Maßnahmen wie beim Auswärtsspiel in Tirol, wo wir drei Tage miteinander verbracht haben. Es geht bei allem Basketball und dem Wunsch, sportlich erfolgreich zu sein, auch darum, ein soziales Netzwerk für alle zu schaffen, in dem sich die Menschen gern bewegen. Und wenn junge Spielerinnen und Spieler gern zum Training oder zu Heim- und Auswärtsspielen kommen und Lust haben, hart an sich zu arbeiten, stellt sich auch die sportliche Weiterentwicklung ein. Ich denke, das kann man bereits sehr gut bei all unseren jungen Akteuren sehen.

Sören Seebold spielt und trainiert diese Saison auch bei HU1 mit. Wie siehst Du seine Entwicklung und was traust Du ihm noch zu?
Sören hat eine bemerkenswerte Hinrunde hinter sich. Die Doppelbelastung mit Hannover United und Hannover United II ist extrem hoch. Ich bin beeindruckt, wie er das in den vergangenen Monaten gemeistert hat. Bei United II ist er definitiv zum Führungsspieler herangewachsen. Er leitet das Warm-up und ist einer der wichtigsten Motivatoren und Stimmen des Teams. Mit seiner Geschwindigkeit und seinem Wurf sowie seinem Spielverständnis, das sich stark verbessert hat, ist er nicht aus dem Team wegzudenken. Und dazu parallel nach und nach den Schritt in die RBBL zu vollziehen, ist unglaublich schwierig und es geht darum, ihn so gut es geht zu unterstützen und vor allem seine Belastungen zu kontrollieren und zu steuern. Ich traue Sören definitiv zu, in naher Zukunft zum Erstligaspieler heranzureifen.

Das Ziel "Klassenerhalt" dürfte schon so gut wie geschafft sein. Wo wollt Ihr jetzt noch hin?
Definitiv mussten wir unser vor der Saison gesetztes Ziel "Klassenerhalt" nach dieser Hinrunde etwas anpassen. Wir werden den Fokus aber weiterhin darauf setzen, unsere Pflichtaufgaben gegen die Teams in der unteren Tabellenhälfte zu erfüllen. Alles weitere wird man sehen. Das Auswärtsspiel gegen Ulm wird sehr interessant. Vielleicht können wir Hamburg vor eigenem Publikum mal etwas ärgern. Das neue Saisonziel ist ein gesicherter Platz im Tabellenmittelfeld.

Was hast Du dir für den Rest der Saison vorgenommen?
Mein größtes Anliegen ist es, die Entwicklung des Teams in den letzten eineinhalb Jahren fortzuführen - sowohl im sportlichen Sinne als auch im zwischenmenschlichen Bereich. Ich denke, dass wir noch viel Potenzial im Team haben, das wir noch nicht entfaltet haben. Uns sind mit unserer Mischung aus Talenten und Routiniers kaum Grenzen gesetzt, wenn wir weiter als Team hart arbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Ich persönlich möchte mich in der Rolle des Spielertrainers weiter entwickeln. Aufgrund der Doppelrolle sind hier besondere Schwierigkeiten zu bewältigen und ich habe hier noch viel Entwicklungspotenzial. Aber die Hinrunde zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Die Unterstützung, die ich durch das Team und vor allem durch Felix Heise erfahre, helfen ungemein, um den verschiedenen Rollenanforderungen gerecht zu werden.

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