Nicht schön, aber wichtig: Oliver Jantz (von links), Trainer Martin Kluck und Matthias Güntner bedanken sich nach dem Spiel bei den Fans im Livestream. Fotos: Lobback

Hannover. Wusch. Nach 13 Sekunden rauscht der orangefarbene Ball von der Hand Joe Bestwicks das erste Mal an diesem Nachmittag durch die Reuse. Wusch. 39 Spielminuten 47 Sekunden später sind viele weitere Schüsse dem ersten auf ähnliche Weise gefolgt. Pass gefangen, zweimal angetäuscht, Verteidiger abgeschüttelt, gezielt - wusch. 53 Punkte stehen bei Spielende auf dem Konto des 35 Jahre alten Centers von Hannover United – und der erste Saisonsieg für das Team. Zugegeben, die Partie gegen die Skywheelers Frankfurt (78:59) ist erst das zweite Spiel in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) für Hannover, weil drei von fünf Begegnungen Corona-bedingt nicht ausgetragen werden konnten. "Aber es hilft ein bisschen, das schlechte Gefühl nach dem Rahden-Spiel loszuwerden", sagt Bestwick und lacht.

Dann wird der Deutsch-Brite schnell ernst und analysiert die Top-Quote auf seine Weise. "Für uns als Mannschaft wäre es besser gewesen, wenn wir mehr Variation hätten und wir andere Würfe nehmen müssen, weil ich viel Druck bekomme. Dann könnten wir als Team von dem Spiel ein bisschen mehr lernen", sagt Bestwick. "Es hilft nicht als Mannschaft, wenn einer viele Punkte macht und die anderen nicht so viel werfen." Dann verschwindet Bestwick in der Kabine. Ein Bierchen trinken, mit Fans, Sponsoren und Gegenspielern quatschen, fällt derzeit ja aus.

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Auch Trainer Martin Kluck geht die Spielanalyse trotz des letztendlich ungefährdeten 19-Punkte-Erfolgs bedächtig an. "Grundsätzlich ist es erstmal gut, einen Sieg einzufahren – erst recht wenn es der erste ist. Aber das war kein schönes Spiel von uns", sagt Kluck. In der Defensive habe er Szenen ausgemacht, mit denen er nicht zufrieden ist. "In der Offensive haben wir das gemacht, was wir gut können: Joe hat einfach die Lichter ausgeschossen - obwohl er knapp sieben Minuten auf der Bank sitzt. Frankfurt hat meiner Ansicht nach auch nicht versucht, etwas dagegen zu tun. Schöner wird das Spiel dann, wenn die Skywheelers sich etwas einfallen lassen und wir wieder reagieren." Aber um Schönheit geht es an diesem Nachmittag nicht. 

Es geht um den ersten Sieg. Und darum, die Anspannung nicht zu verlieren. Deshalb wird Kluck an der Seitenlinie ab und an mal lauter in der ohne Fans ungewohnt leisen Halle. "Bei uns ist zwischendurch die Energie abgeflacht, als wir uns einen größeren Vorsprung erarbeitet hatten. Das passiert nichts, wenn hier 300 Menschen auf den Rängen sitzen. Da muss ich ab und an die Spieler aufwecken", erklärt Kluck. Zumal Frankfurt offensiv ganz gut gespielt habe. "Wenn sie einen Lauf starten, sind sie echt gefährlich. Sie haben ganz gut getroffen und uns auch im letzten Viertel wiederholt Schwierigkeiten bereitet." Aber nur Schwierigkeiten, in Gefahr ist der Erfolg da nicht mehr. Auch, weil United in denMinuten ohne Bestwick funktioniert. "Es gab keinen Bruch und ich hatte nicht das Gefühl: Oh, jetzt muss ich ihn aber wieder bringen", sagt Kluck. "Das gibt der Mannschaft Sicherheit und stimmt mich positiv."

Hannover United: Joe Bestwick (53 Punkte), Matthias Güntner (12), Jan Sadler (7), Jan Haller (4), Alexander Budde (2), Vanessa Erskine, Tobias Hell, Oliver Jantz.
ING Skywheelers: Nico Dreimüller (17 Punkte), Tim Diedrich (13), Sven Diedrich (12), Lisa Nothelfer, Christoph Spitz, Marian Kind (je 4), Homayoun Mehrabadi (3), Florian Miller, Fabian Gail, Anton Weschof, Carsten Crombach.

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