Hannover United bedankt sich nach dem Zittersieg gegen die Baskets 96 Rahden bei den Fans in der United-Arena für die lautstarke Unterstützung. Foto: Bonacker

Hannover. Hannover United macht es gern spannend. Sechs Tage nach dem Overtime-Krimi bei den BG Baskets Hamburg zeigt Hannover United das nächste Zitterspiel. Dieses Mal vor heimischem Publikum. Dieses Mal mit dem besseren Ausgang. Das Team von Trainer Martin Kluck gewinnt am 4. Spieltag der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) gegen die Baskets 96 Rahden vor 172 Fans mit 65:63. Bis fünf Sekunden vor Schluss steht das Spiel auf der Kippe. Die Gäste sind im Ballbesitz, ein Korb, und United steht das vierte Mal ohne Ertrag da. Erst ein unsportliches Foul von Rahdens bestem Werfer, Krzysztof Bandura, bringt die Entscheidung. So macht United große Werbung für den Sport. 

Das Drama hat zwei Vorspiele: Einmal die 76:78-Niederlage von United in Hamburg vor Wochenfrist, als Hannover den Sieg zweimal aus der Hand gibt und in den letzten neun Sekunden den möglichen Ausgleich zweimal auf die Ringkante setzt. Und natürlich das letzte Aufeinandertreffen mit Rahden im Januar 2018. Damals geht’s ums sportliche Überleben in der 1. Bundesliga. Rahden trifft bei verbleibenden neun Sekunden zur Zwei-Punkte-Führung. Jan Sadler wird im Gegenzug gefoult und verwandelt beide Freiwürfe zwei Sekunden vor der Sirene. Verlängerung. Dort gewinnt United. Rahden steigt ab, Hannover hält erstmals die Klasse im Oberhaus.

Jetzt also wieder Rahden. Der Verlauf der Begegnung hat die Dramaturgie eines Topspiels. United legt furios los, führt schnell mit zehn Punkten und nach dem ersten Akt mit 21:16. Den zweiten und dritten Abschnitt vergeigt Hannover. Aufsteiger Rahden, mit nur sieben Spielern angereist aber zwei Siegen im Rücken, dreht die Partie und baut die Führung kontinuierlich aus. Und United steht nach drei Niederlagen aus drei Spielen im Schlussakt unter starkem Druck – und hält ihm nervenstark stand.

Sechs Punkte (46:52) muss Hannover wettmachen und wirft sich Zähler für Zähler heran. Mitte des Abschnitts sehen die Zuschauer 61 rasante United-Sekunden. Auftritt von Jan Sadler und Joe Bestwick: Das Duo fährt drei Gegenstöße in Folge und trifft seine Korbleger souverän. United spielt sich erstmals seit gefühlten Ewigkeiten in den Vordergrund (58:56). Auf der anderen Seite packt Bandura einen Dreier aus, Rahden liegt wieder vorn. Christoph Lübrecht trifft für Hannover doppelt, dann ist Bandura nochmal dran. 62:63 – noch ein einhalb Minuten.

Was für ein Schlagabtausch. Bestwick bringt nun United wieder in Front und Kapitän Sadler vergibt mit einem missglückten Korbleger die Entscheidung. Noch 29 Sekunden auf der Uhr. Letzter Angriff Rahden. Quinten Zantinge fährt in die Angriffszone, gerät ins Trudeln und kracht in Bestwicks Stuhl. Der Wurf geht fehl, einer der Schiedsrichter pfeift und hebt den Arm. Verwirrung allenthalben. Rahdens Coach Josef Jaglowski steht wild gestikulierend auf dem Feld. Drei Sekunden auf der Uhr. Dann ist klar: Kein Foul, der Schiedsrichter zeigt Ballbesitz für Hannover. Puh. Coach Kluck nimmt seine letzte Auszeit und malt – wie in Hamburg – die letzten drei Sekunden auf sein Taktikbrett. Sadler spielt auf Lübrecht, Bandura foult unsportlich. Das wars. Lübrecht verwandelt einen seiner beiden Freiwürfe, der Vorhang fällt – die ersten Punkte der Saison sind im Sack.

Hannover United: Joe Bestwick (28 Punkte), Christoph Lübrecht (13), Mariska Beijer, Jan Sadler (je 10), Vanessa Erskine, Jan Haller (je 2), Tobias Hell, Oliver Jantz, Martin Kluck.
Baskets 96 Rahden: Krzysztof Bandura (28 Punkte), Bo Kramer (12), Victor Meza, Quinten Zantige (je 8), Nermin Hujic (7), Kallum Stafford, Elvis Fakic.

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