Hannovers Rollstuhlbasketballer verlieren zwar das Finale gegen den Titelfavoriten und Titelverteidiger RSV Lahn-Dill klar mit 74:35, doch GEWINNEN die Silbermedaille des DRS-Pokals. Für United ist es einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.
 

Die Spieler*innen von Hannover United waren vor dem Spiel gegen den Favoriten hochkonzentriert und gespannt. Trotz der nur kleinen Chance auf den Gewinn des Pokals, war den Akteuren auf dem Platz anzumerken, dass sie richtig heiß auf das Match waren.

Die Starting-Five von United-Trainer Martin Kluck bildeten Vanessa Erskine, Oliver Jantz, Eike Gößling, Jan Sadler und Joe Bestwick, der gegen seine ehemaligen Teamkollegen ran durfte.
Oliver Jantz nahm sich die Ehre und versenkte als Erster im Spiel den Ball im Korb. In den ersten Minuten punkteten die beiden Teams ausgeglichen bis zum 6:6-Zwischenstand. Danach wurde die Abwehrreihe der Wetzlarer dichter, noch vor der Mittellinie setzten Brian Bell und Co die United-Spieler*innen unter Druck. Die Füchse fanden aber erstmal kein geeignetes Mittel darauf.

Spielertrainer Martin Kluck und Nationalspieler Phillip Schorp kamen für Sadler und Jantz in die Partie. Der RSV erhöhte weiter das Tempo. Thomas Böhme und ein starker Hiroaki Kozai erhöhten mit Bell kontinuierlich den Vorsprung für Lahn-Dill. Nach dem ersten Viertel lag Hannover United bereits mit elf Zählern zurück – 21:10.

Auch im zweiten Viertel hielt Lahn-Dill das Tempo extrem hoch. Kluck und Erskine konnten zwar Punkte für die Füchse sammeln, doch die Wetzlarer ließen sich davon nicht aus dem Takt bringen. Beim 25:16-Zwischenstand drehte das Team von RSV-Trainer Ralf Neumann dann richtig auf. Mit einer beeindruckenden Treffsicherheit erhöhte Lahn-Dill weiter den Abstand. Alexander Budde kam in die Partie und meldete sich direkt mit zwei Punkten an. Zur Halbzeit stand es 41:24.

Der RSV Lahn-Dill verstand es über die gesamte Zeit, ihren ehemaligen Team-Kollegen Joe Bestwick aus dem Spiel zu nehmen. Der Punktegarant von United kam nur selten in aussichtsreiche Positionen, bei denen dann auch noch ein ums andere Mal Pech im Spiel war. Toll anzuhören war allerdings die Unterstützung von der Tribüne der Wetzlarer, die Joe einen tollen und wohlgesonnen akustischen Empfang boten.
Nach der Halbzeit zeigte der RSV in der August-Bebel-Halle weiter, was sie drauf haben. Die Füchse, mit einem extrem harten Spiel gegen Trier in den Armen, mussten die Weltauswahl aus Wetzlar ziehen lassen. Für Hannover kam Max Winter ins Spiel, Bestwick durfte kurz verschnaufen. Nach dem dritten Viertel stand es 62:28.

United wirkte sehr beeindruckt von der Klasse des RSV Lahn-Dill. Weniger Würfe wurden mutig genommen, die Wetzlarer punkteten hingegen weiter. Am Ende stand ein klares 74:35 auf der Anzeigentafel.
Versöhnliches Auf-die-Schulterklopfen gab es für die Füchse vom neuen deutschen Pokalsieger Lahn-Dill.

In den ersten Momenten nach dem Spiel schienen die United-Spieler*innen noch etwas enttäuscht – klar, wenn man die große Chance auf den Titel hat -, aber der Titel „Vize-Pokalsieger“ ist vom Aufsteiger ein Ausrufezeichen in der deutschen Rollstuhlbasketballszene.  

Hannover United sendet hiermit Glückwünsche an den verdienten Pokalsieger RSV Lahn-Dill und dankt für die super gestaltete Ausrichtung des Final-Fours.

Foto: Schorp